Prozesse der Politikgestaltung sind neben der Sphäre der Entscheidungsträger*innen (Regierung, Parlament, Verwaltung und Kommunen) und der Sphäre der Einflussträger*innen (Interessen-gruppen gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Interessen, Unternehmen, Verbände, NGOs) geprägt. Doch mit dem Suchen und Finden mehrheitsfähiger politischer Entscheidungen hört der politische Prozess nicht auch. Während der Politikimplementation, in der die Verwaltung eine zentrale Rolle mit eigenem Handlungsspielraum einnimmt, werden Einflussträger*innen sowohl direkt einbezogen als auch prozessbegleitend aktiv. Denn gerade in der konkreten Ausgestaltung politischer Entscheidungen ist deren Expertise besonders gefragt, es zeigen sich jedoch auch die Interessensgegensätze zwischen den Akteuren.
Diese Perspektive der Lobbying-Akteure auf Praxisfälle der Politikgestaltung und -implementation steht im Zentrum des Seminars. Die vier Fälle stammen vom Praxisgast Robin Arens, Bernstein Group und IfP-Alumnus, und werden in Kürze ergänzt. Im Vordergrund stehen praktische Politikkompetenz, professionelles Urteilsvermögen und Wissensanwendung
Lernziele
Die Studierenden sollen am Beispiel eines ausgewählten Themenbereichs lernen, systematisch aktuelle, die öffentliche Verwaltung konfrontierende Herausforderungen zu analysieren und Lösungsvorschläge zu entwickeln. Sie sollen in die Lage versetzt werden, die Akteure, Handlungs-formen und den Handlungsspielraum der öffentlichen Verwaltung sowie deren Kontaktbeziehungen mit Interessengruppen im Kontext des politischen Systems kritisch reflektieren zu können.
Anhand von Praxisfällen und Case Teaching Methoden lernen die Studierenden, welche Handlungsspielräume politische Akteure in institutionellen Strukturen haben (können) und wie sie diese tatsächlich genutzt haben. Sie sind in der Lage, Handlungsmöglichkeiten und -blockaden im Politikgestaltung und -implementation zu identifizieren, um politisches Geschehen zu analysieren. Beim Teilnehmenden-zentrierten Lernen werden praxisorientierte Einblicke in theoretische Konzepte und die Abwägungen politischer Strategie- und Entscheidungsfindung vermittelt. Dies trägt zur Entwicklung der für politikwissenschaftlich relevante Berufe erforderlichen Kompetenzen bei. Es werden Kompetenzen zur Reflexion, Analyse und Durchsetzung politischen Handelns in unsicheren, risikobehafteten Entscheidungssituationen unter hohem Entscheidungs-druck vermittelt
Das Seminar vertieft die in der Vorlesung des Moduls erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten und bereitet die Studierenden durch eigene praxisorientierte Studienleistungen auf fortgeschrittenes wissenschaftliches Arbeiten in der angewandten Politikforschung vor.
- verantwortliche Lehrperson: Maximilian Schiffers