Ziel dieses Hauptseminars ist es, neue Wege einer historisch informierten literaturwissenschaftlichen Befassung mit Zugehörigkeiten in Lateinamerika jenseits von essentialistischen oder nationalen Rahmungen am Beispiel der jüdischen Literaturen des Kontinents aufzuzeigen. Anhand ausgewählter Texte wird die Poetik der Literarisierung jüdischer Erfahrungswelten in Lateinamerika untersucht. Vor diesem Horizont werden auch allgemeinere Fragen der Darstellung von Herkunft und Zugehörigkeit im literarischen Text diskutiert werden. Die behandelten Texte und historischen Zusammenhänge sind auch im Hinblick auf Lehramtsstudierende ausgewählt, in Vorbereitung auf künftige Aufgaben in der schulischen Antisemitismusprävention und -kritik. Dabei wird Antisemitismusintervention als Demokratieförderung und eine Antwort auf Angriffe auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung vermittelt.

Literatur: • Tobias Burghardt und Delf Schmidt (Hg.), Jüdische Literatur Lateinamerikas. Letras Judías Latinoamericanas, Reinbek 1998. • Saúl Sosnowski, Latin American Jewish Writers: A Bridge toward History, in: Prooftexts Vol. 4, No. 1, 1984, S. 71-92. • Ruth Fine und Susanne Zepp, Jewish Literatures in Spanish and Portuguese: A Comprehensive Handbook, Berlin, Boston 2022.