Soloselbstständige im deutschen Wohlfahrtsstaat.

Probleme und Strategien der sozialen Sicherung

 

Inhalt und Lernziel:

Das Seminar untersucht die soziale Sicherung von Soloselbstständigen. Die Teilnehmenden untersuchen die Alterssicherung von Soloselbstständigen auf Basis von Interviewmaterial aus einem aktuellen Forschungsprojekt.

Der deutsche Sozialstaat orientierte sich lange am Normalarbeitsverhältnis und ließ Selbstständige in zentralen Bereichen ungeschützt. Erst 2008 wurde eine Krankenversicherungspflicht eingeführt, eine verpflichtende Altersvorsorge fehlt bis heute. Zwei Drittel der Soloselbstständigen müssen eigenverantwortlich vorsorgen, was angesichts oft niedriger Einkommen zu einem hohen Armutsrisiko führt. Sie beziehen doppelt so häufig Grundsicherung wie ehemalige Angestellte. Trotz jahrelanger Reformdebatten bleibt eine Lösung aus.  Zugleich weiß man sehr wenig darüber, wie Soloselbstständige dieser Sicherungslücke begegnen und wie sie den Reformplänen der Alterssicherung gegenüber stehen. Diese Wissenslücke ist Gegenstand des Seminars. Im Fokus stehen Berufe aus körperbezogenen ästhetischen Dienstleistungen (Tattoo, Hair & Care) und der Kulturwirtschaft. Das Projektseminar bietet Einblicke in ein aktuelles Forschungsprojekt und ermöglicht empirische Erfahrungen mit qualitativen Daten. Ziel ist die Schulung in der Auswertung qualitativer Interviews, deren Ergebnisse Sie in einer Projektarbeit dokumentieren. Das Seminar behandelt zunächst die selbstständige Erwerbstätigkeit und das Problem der sozialen Absicherung von Selbstständigen in Deutschland. Im zweiten Teil stehen Methodentexte zum Thema qualitative Forschung, die Auswertung und die gemeinsame Diskussion des Datenmaterials im Vordergrund. 

 

 

 

 

Organisationsform: Projektseminar

(6 CTS; Semester A/2 SWS Workload: 90 h; Semester B/0 SWS: 90h)

Zeit: Fr, 10.00-12.00

 

Literatur: 9. Altersbericht der Bundesregierung, Kurzfassung (2024): Alt werden in Deutschland. Vielfalt der Potenziale und Ungleichheit der Teilhabechancen. Erkenntnisse und Empfehlungen. BMFSJ, Berlin.

 

Leistungsanforderungen

Teilnahme: Lektürebereitschaft (1-2 Paper pro Sitzung, Seitenumfang 8- (selten) 50 Seiten), Auseinandersetzung mit qualitativen Forschungsmethoden, insbesondere Interviewführung, -auswertung und schriftliche Präsentation von Forschungsergebnissen.

Prüfungsleistung: Prüfungsleistung ist a) ein Impulsreferat (10-15 Min.) zu einem der Lektüretexte und b) eine Projektarbeit, in der Vorgehen und Ergebnisse der eigenen Untersuchung präsentiert werden. Die Projektarbeit kann im Team (max. 3 Personen) erstellt werden, sofern die je individuellen Leistungen per Namen kenntlich gemacht werden. Der Umfang der Projektarbeit beträgt 12-15 Seiten. Anmeldung der Prüfungsleistung und Abgabe des Berichts im Sommersemester sowie im kommenden Wintersemester (zum 15.2.2026) möglich (dann aber im WS 25/26 ohne Veranstaltungsbesuch). Alle, die im Sommer abgeben möchten, Abgabefrist: 1.8.2025. Dafür ist die Anmeldung zur Prüfungsleistung im jeweiligen Semester erforderlich.

 

ePortfolio: Nein