
Trotz der weltweit verbreiteten Besorgnis über den Klimawandel und des Wunsches zu handeln, tun viele Menschen dies nicht. In der Kommunikationswissenschaft wird diese Lücke vom Wissen zum Handeln auch darauf zurückgeführt, dass wissenschaftliche Arbeiten wie der IPCC-Bericht für Menschen ohne Fachexpertise schwer zu verstehen sind. Medien- und kulturwissenschaftliche Arbeiten weisen auf weitere kommunikative Herausforderungen hin. So wird der Klimawandel oft als Phänomen beschrieben, das weit in der Zukunft liegt. Dabei wird die Zukunft als apokalyptisch beschrieben – als ein Ende der Welt, wie wir sie kennen (z.B. in dem Film The Day after Tomorrow). Diese Art und Weise über den Klimawandel zu erzählen, kann Gefühle der Klimaangst, der Verleugnung und Überforderung hervorrufen und damit Veränderungen hin zu nachhaltigeren Gesellschaften auch blockieren. Entscheidend ist daher eine Auseinandersetzung darüber, wie wir den Klimawandel erzählen. Die Kunst des Erzählens – das Storytelling – wird immer mehr genutzt, um das wissenschaftliche Wissen zugänglicher zu machen. Denn Geschichten haben die Kraft, Menschen zu verbinden, Empathie zu wecken und neue Handlungsimpulse zu setzen. Wie funktioniert Storytelling und wo finden wir Geschichten, die Menschen unterstützen, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen? Im Seminar wollen wir uns mit dem Storytelling des Klimawandels beschäftigen und wie uns das beeinflusst. Welche Geschichten nutzen Journalist*innen, Filmmacher*innen, Wissenschaftler*innen aber auch Klimainfluencer auf Social Media? Was löst das in uns aus und welche Geschichten wollen wir erzählen und hören?
- verantwortliche Lehrperson: Julia-Lena Reinermann