Allgemeine Definition digitaler Kompetenzen

Digitale Kompetenzen sind nach Definition der EU diejenigen Kompetenzen, die ein Mensch braucht, um Informations- und Kommunikationstechnik und digitale Medien effektiv, effizient, angemessen, kritisch, kreativ, autonom, flexibel, ethisch und reflektiert einzusetzen, um Aufgaben zu erfüllen, Probleme zu lösen, zu kommunizieren, Informationen zu managen, mit Anderen zu kooperieren, Inhalte zu erstellen und zu teilen und Wissen aufzubauen - in den Kontexten der Arbeit, der Freizeit, der gesellschaftlichen Beteiligung, des Lernens, der sozialen Geselligkeit, des Konsums und der Selbstermächtigung (Ferrari 2012, S. 3-4; Übersetzung Herrmann). Dazu kommt die Reflexion und Analyse der Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Technik, Gesellschaft und Persönlichkeitsentwicklung (vgl. KMK 2016; Brinda et al. 2019)

Digitale Kompetenzen für Politikwissenschaftler:innen

Politikwissenschaftliche Digitalkompetenzen sind diejenigen Digitalkompetenzen, die in der fachspezifischen wissenschaftlichen Ausbildung, Sozialisation und Praxis entwickelt werden und in Erscheinung treten - in universitären und in außeruniversitären Kontexten. Ausgehend von den praktischen Vermittlungsformen wurden im Rahmen des Curriculum 4.0-Projekts vier Kompetenzbereiche definiert:

  1. Informationskompetenz: Darunter fallen alle Aspekte des wissenschaftlichen Arbeitens, von der Identifikation einer Forschungsfrage über die Suche und Bewertung geeigneter Quellen, das Speichern und Organisieren der Quellen sowie deren Verarbeitung und Präsentation in einem eigenen Werk. Darunter fallen auch rechtliche und ethische Fragen und die Fähigkeit, Soziale Medien effektiv für die Wissenschaftskommunikation zu nutzen.
  2. Future Skills: Darunter fällt in erster Linie die Fähigkeit, das vielfältige Repertoire digitaler Kollaborationstools kreativ und produktiv zur Problemlösung bzw. der Umsetzung von (Forschungs)projekten einzusetzen. Dabei gehen technische Skills zur Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) einher mit sozialen und personalen Kompetenzen.
  3. Data Literacy: Dazu gehört neben den Klassikern der Methoden der empirischen Sozialforschung und der sozialwissenschaftlichen Statistik ein grundlegendes Datenverständnis inklusive Datenethik, der Umgang mit Datenanalysetools und wissenschaftliches Programmieren und schließlich die Computational Social Science.
  4. Analyse- und Urteilskompetenz: Gemeint ist hiermit das »Kerngeschäft der Politikwissenschaft«, die wechselseitige Beeinflussung technologischer und gesellschaftlicher Entwicklungen mit Fokus auf das politische Zusammenleben zu erkennen, zu beleuchten und auch unter normativen Gesichtspunkten zu betrachten, um so ein fundiertes Urteil bezogen auf die politische Gestaltung der digitalen Transformation abzugeben.
Zuletzt geändert: Mittwoch, 19. Juli 2023, 14:59