Abschnittsübersicht

  • Wir möchten Ihnen im Folgenden einen Einstieg in das Thema barrierearme Webinhalte geben und Ihnen aufzeigen, wie Sie Ihren Moodle-Kursraum barrierearm strukturieren und gestalten können. Ein nächster wichtiger Schritt besteht darin, Ihre Lernmaterialien barrierearm aufzusetzen. Zu diesem Thema finden Sie in Abschnitt 6 weiterführende Hinweise.

    Ein zunehmender Anteil von wichtigen Informationen wird digital vermittelt und bereitgestellt, z. B. über das Internet. Dazu gehören Nachrichten, Warnhinweise und Bildungs- oder Unterhaltungsangebote. Durch die Digitalisierung erhalten immer mehr Menschen Zugang zu diesen Informationen und die Möglichkeit zur Partizipation. Einige Formen der Darstellung im Internet können jedoch Barrieren aufbauen, die den Zugang erschweren. Das hat zur Folge, dass Menschen mit einer Behinderung digitale Angebote häufig nicht finden und diese nicht gleichberechtigt nutzen oder an ihnen teilnehmen können. Erst die möglichst barrierefreie (barrierearme) Aufbereitung von Websites, technischer Infrastruktur (z. B. Lernplattformen) oder Lernmaterialien, ermöglicht ihnen den Zugang zu Informationen und die Nutzung von digitalen Lernangeboten.

    Die Einhaltung der Barrierefreiheit ist gesetzlich geregelt und kann prinzipiell allen Menschen helfen, digitale Angebote besser für sich zu nutzen. Übersichtlich strukturierte und designte Webseiten, Dokumente oder Moodle-Kursräume ermöglichen es besonders Menschen mit eingeschränktem Bewegungsapparat, Sehbeeinträchtigungen, Blindheit, Gehörlosigkeit oder Beeinträchtigungen, die sich auf das Lernen auswirken (z. B. Autismus-Spektrum-Störungen, Legasthenie oder Dyskalkulie), Menschen mit einer "temporären" Behinderung oder altersbedingt eingeschränkte Menschen, (digitale) Lernangebote ohne zusätzliche Hürden zu finden und zu verwenden.

    • Definition von Barrierefreiheit und Barrierearmut

    • Die Barrierefreiheit ist in Deutschland im Gesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung (BGG) geregelt. Von Barrierefreiheit wird dann gesprochen, wenn Menschen mit einer Behinderung z. B. Gebäude und Verkehrsmittel, aber auch Systeme der Informationsverarbeitung oder visuelle und akustische Kommunikationsquellen grundsätzlich eigenständig finden können und diese für sie zugänglich und nutzbar sind. Der Einsatz von behinderungsbedingten Hilfsmitteln, um Barrierefreiheit zu erreichen, ist dabei nicht ausgeschlossen oder sogar notwendig.

      Bei der barrierefreien Webseitengestaltung wird sich meist auf die Web Content Accessibility Guidlines (WCAG) 2.0, die internationalen Richtlinien zur Gestaltung barrierefreier Webinhalte für Menschen mit einer Behinderung bezogen. Sie bestehen aus 12 Richtlinien, die in die vier Prinzipien wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust eingeteilt sind. Für jede Richtlinie gibt es testbare Erfolgskriterien. Rechtlich festgelegt ist die Gestaltung barrierefreier Webseiten in der Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik (BITV 2.0) nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (BGG).

      Barrierearmut ist hingegen kein gesetzlich definierter Begriff und wird daher oft verwendet, wenn Zugangshürden insbesondere für Menschen mit Einschränkungen des Bewegungsapparats verringert oder abgebaut werden. Der Begriff wird auch dann verwendet, wenn eine vollständige Barrierefreiheit nicht erreicht werden kann (z. B. aufgrund technischer Grenzen).

    • Software und Browser-Add-ons für die Prüfung auf Barrierefreiheit

  • In diesem Abschnitt geht es um den Aufbau bzw. die Strukturierung Ihres Kursraums. Die zentralen Bereiche digitaler Barrierearmut sind dabei:

    1. Gute Lesbarkeit
    • kontrastreiche Darstellung
    • visuell und logisch erfassbare Textstruktur
    • gut lesbare Schrift

    2. Intuitive und übersichtliche Navigation
    • Ausblendmöglichkeit "unnötiger" Bereiche
    • Steuerungsmöglichkeiten ohne Maus, nur mit Tastatur

    3. Lesbarkeit der Inhalte durch Screenreader
    • Reduzierung auf das Wesentliche (auf Übersichtsseiten, wie z. B. die Kursseite eines Moodle-Kurses)
    • Reduzierung nicht benötigter Seitenblöcke
    • Lesbarkeit (per Screenreader) von PDF-Dokumenten

    4. Audioinformationen visualisieren
    • Vorlesungsmitschnitte transkribieren / untertiteln


    Quelle: Offener Moodlekurs zur Barrierearmut der Humboldt-Universität zu Berlin Creative Commons License


    • Konsistenz des Kursraums

      Um allen Nutzer:innen die Verwendung zu erleichtern, sollten Moodle-Kursräume sinnvoll, nachvollziehbar und konsistent aufgebaut sein. Das bedeutet nicht, dass jeder Kursraum gleich aufgebaut werden muss. Im jeweiligen Moodle-Kursraum sollte jedoch darauf geachtet werden, dass dieser sinnvoll und konsistent strukturiert ist und ein klares Gesamtbild ergibt.

      Hier sehen Sie ein Beispiel für einen unstrukturierten Kursraum. Wichtige Informationen sind z. B. nicht zentral im obersten Thema zu finden. Auch sind die einzelnen Themenabschnitte nicht chronologisch angeordnet. Generell wird in diesem Beispiel für die Teilnehmenden nicht deutlich, welche Materialien relevant sind und wann diese bearbeitet werden müssen.

      Screenshot eines Moodle-Kursraums, in dem Themenblöcke und Materialien ungeordnet eingestellt sind.

       

      Im Folgenden möchten wir Ihnen zeigen wie sie Ihren Kursraum konsistent gestalten können.

      Einstiegsseite
      Beginnen Sie Ihren Kursraum mit einem Dokument (möglichst barrierefreie PDF), welches Ihren Studierenden einen Überblick über den Moodle-Kursraum verschafft (Kursinhalt/Agenda, Lernziele/Gelingensbedingungen, Unterteilung prüfungsrelevanter/nicht-relevanter Inhalte, Hinweise zu Bonus-Punkten/Aufgaben/Prüfungen, Benenennung von Ansprechpersonen, Hinweise zur Barrierefreiheit).

      Überschriften und Absätze

      Bei der Strukturierung helfen Überschriften und Absätze. Moodle bietet Ihnen mit dem Tiny-Editor verschiedene Überschriften-Vorlagen, sogenannte "Absatzvorlagen" an. Nutzen Sie unbedingt diese Möglichkeit zur Formatierung. Werkzeuge wie z. B. Screenreader können auf diese Weise Überschriften zuverlässiger erkennen. Verwenden Sie darüber hinaus aussagekräftige Überschriften, die den Abschnitt treffend wiedergeben.
      Screenshot der Toolbar im Text-Editor Tiny. Es ist das Kontextmenü für die Konfiguration von Überschriften geöffnet.

       

      Hier sind die Überschriften beispielhaft in der Standardversion zu sehen:

      Überschrift H3

      Überschrift H4

      Überschrift H5
      Überschrift H6
       
      Aufzählungszeichen

      Nutzen Sie auch zur Formatierung von Aufzählungen die bereitgestellten Funktionen des Tiny-Editors, mit welchem Sie sowohl ungeordnete als auch geordnete Aufzählungen formatieren können.

      Anordnung der Materialien

      Innerhalb des Kurses sollte die Abfolge wiederholt genutzter Inhalte immer ähnlich sein. Dies erleichtert das Auffinden von Materialien.

      Beispiel: Sie haben in Ihrem Kursraum für jede Woche oder jedes Thema einen Abschnitt. Sie stellen in regelmäßigen Abständen Materialien zur Verfügung, z. B. die Präsentation zur Vorlesung, einen Text, der gelesen und vorbereitet werden soll, ein Aufgabenblatt und weitere Materialien. Ordnen Sie diese Materialien in jedem Thema/jeder Woche möglichst in der gleichen Reihenfolge an. So können Materialien zuverlässiger und schneller gefunden werden.

      Benennung von Materialien und Aktivitäten

      Die Materialien sollten nicht nur im gleichen Schema angeordnet sein, sondern auch nach einem festen Schema benannt werden. Wichtig ist, dass bei der Benennung wichtiger Schlüsselwörter darauf geachtet wird, eine Aussage zu treffen, worum es sich bei dem betreffenden Material konkret handelt, z. B. "Präsentation Vorlesung 1 vom 28.06.2022 Thema xy".
      Nutzer:innen von Bildschirmvorlesesoftware suchen zudem innerhalb einer Webseite oft nach bestimmten Schlagwörtern und Formatierungen. Die Verwendung von Schlüsselwörtern kann das Auffinden erleichtern.

    • Schriftarten und Schriftgröße

      Es sollte eine gut lesbare Schrift ohne Serifen in einer angemessenen Schriftgröße verwendet werden. Der Tiny-Editor bietet passende Formatvorlagen für Überschriften und Absätze. 

    • Farben und Kontraste

    • Farbkontrast

      Ein ausreichender Farbkontrast ist für viele Nutzer:innen mit einer Sehbeeinträchtigung notwendig, um visuelle Inhalte gut zu erfassen. Das gilt ebenfalls für Personen mit einer Farbenfehlsichtigkeit oder Farbenblindheit. Nutzen Sie daher kontrastreiche Farben für Text und Bildtext, möglichst im Verhältnis 3:1. Zur Überprüfung Ihres Moodle-Kursraums können Sie den Color Contrast Checker nutzen (s. Software und Browser-Add-ons für die Prüfung auf Barrierefreiheit). Der folgende Satz veranschaulicht die Relevanz von Farbkontrasten: Im Gegensatz zu den vorherigen Texten ist dieser Satz kontrastarm und ist sowohl für Nutzer:innen mit Seheinschränkung als auch ohne Seheinschränkung nur schwer lesbar.

      Im Moodle-Kursraum stehen Ihnen verschieden Farben im Tiny-Editor zur Verfügung. Nutzen Sie für Fließtexte idealerweise Schwarz oder Dunkelblau, um ein hohes Kontrastverhältnis sicherzustellen, und verwenden Sie die übrigen Farben lediglich in Ausnahmefällen für Hervorhebungen. 

      Screenshot des Menüs "Farben" im Tiny-Editor.

      Bedenken Sie, dass ein ausreichender Farbkontrast wichtig ist, wenn Dokumente oder Inhalte schwarz-weiß ausgedruckt oder auf monochromen Displays, wie E-Paper-Displays, gelesen werden.

      Farbgebung

      Vermeiden Sie die Verwendung von den Farben Grün und Rot in Ihrem Moodle-Kursraum. Lässt sich die Nutzung nicht vermeiden, kennzeichnen Sie z. B. wichtige Hinweise durch zusätzliche Icons oder versehen Sie Inhalte mit einer passenden Beschreibung.
    • Foto von mehreren roten Äpfeln, die in einem braunen Weidenkorb liegen. Vor dem Korb liegen zwei der Äpfel.
      Bildquelle: Pixabay/Larisa-KPixabay Lizenz

      Bildinhalte sollten immer mit einem Alternativtext versehen sein. Der Alternativtext kann durch spezielle Software vorgelesen werden. Bildbeschreibungen ermöglichen es blinden Menschen, den Inhalt des Bildes wahrzunehmen und alle Informationen zu erhalten, die sehende Menschen auch erhalten. 

      In Moodle können Sie direkt beim Hochladen von Bildern Alternativtexte eingeben.

       

      Screenshot von dem Eingabefeld bei Moodle zum Einfügen eines Alternativtextes.

      Ein kleiner technischer Ausflug

      Der Alternativtext ist dann im Sourcecode der Website hinterlegt. Für Alternativtexte gibt es im HTML den Tag "alt". Screenreader können anhand dieses Tags den Alternativtext automatisch erkennen und vorlesen. Mit den Entwickleroptionen Ihres Browsers können Sie sich den Sourcecode und somit den Alternativtext im Code anzeigen lassen.

      Screenshot des Sourcecodes dieses Moodle-Kursraumes. Der darin zu findende Alternativtext ist über eine Markierung hervorgehoben.

      Hinweis: Gerade komplexere Bildinhalte können häufig mit einem Alternativtext nicht ausreichend beschrieben werden. Hier kann es erforderlich sein, im Fließtext eine ausführliche Beschreibung vorzunehmen oder eine Textalternative zu erstellen.


    • Icons

      Für die Kennzeichnung bestimmter Informationen, Inhalte oder Aktivitäten sind auch Icons geeignet. Sie helfen Nutzer:innen dabei wiederkehrende Elemente schneller zu finden. Icons sind in ihrer Aussage allerdings nicht eindeutig, deshalb benötigen sie einen verbalen Zusatz.

      Das Internet bietet eine Menge kostenlos verfügbarer Icon-Sätze an. Beachten Sie immer die Lizenzbedingungen.


    • Thumbnails

      Auch Thumbnails, also kleine Vorschaubilder, nehmen in Text nur wenig Platz ein. Deutlicher als die Textlinks weisen sie darauf hin, dass hier ein erläuterndes Bild angeboten wird.

      Wegen der geringeren Datengröße haben Seiten mit Thumbnails eine kürzere Ladezeit als Seiten mit großen Bildern.

      Im nachfolgenden Beispiel wurde zu dem großen Bild ein kleines Vorschaubild (Thumbnail) erstellt. Es hat die Größe 60x60px und zeigt einen Ausschnitt des großen Bildes. Ein Ausschnitt ist häufig aussagekräftiger als eine extreme Verkleinerung des Bildes. Dieses Vorschaubild wird im Texteditor als Bild eingefügt und markiert. Es verlinkt anschließend auf das hochgeladene große Bild. Wie Icons und Bilder allgemein, benötigen auch Thumbnails einen Alternativtext. Ein Beispiel für ein Thumbnail sehen Sie hier:

    • Verkleinerte Grafik eines geöffneten Laptops. Auf dem Bildschirm sind orangene Sprechblasen zu sehen.


    • Links

      Häufig werden neben Materialien und Aktivitäten auch Links z. B. zu weiterführenden Materialien (Texte, Websites usw.) in Moodle-Kursen eingebunden. Das Ziel eines Links sollte immer aus dem Linktext oder dem unmittelbaren Kontext hervorgehen. Ein Link sollte so angelegt sein, dass Nutzer:innen aufgrund des Linktexts entscheiden können, ob sie dem Link folgen möchten oder nicht.

      Beim Einbinden des Links in einen Text ist es sehr beliebt, folgende Variante zu verwenden: "Weitere Informationen finden Sie hier". Der Link wurde hinter dem Wort "hier" eingefügt. Für Nutzer:innen wird jedoch nicht deutlich, wohin der Link führt. Wir möchten Ihnen im Folgenden zeigen, wie Sie Links barrierefrei in Ihrem Kursraum einbinden können.

      In Moodle haben Sie verschiedene Möglichkeiten einen Link einzubinden. Sie können auf Links direkt in Texten oder über die Funktion "Material hinzufügen" hinweisen.

       Variante A: Den Link direkt in einen Text einbinden (z. B. in einem Themenfeld, einem Textfeld oder einer Textseite)

      1. Den Link direkt einbinden, indem die "rohe" URL verwendet wird: https://www.e-teaching.org/didaktik/konzeption/barrierefreiheit
      2. Den Link hinter einen Text einbinden: Link zum Artikel "Inklusives E-Learning" auf e-teaching.org


      Verwenden Sie möglichst sprechende Links, wie bei Punkt 2 gezeigt, da URLs u. U. sehr lang und sein können. Wenn Sie den Link in den Text einbinden möchten, können Sie dies über den Atto-Editor von Moodle vornehmen (siehe Hinweis "Anleitung Links einfügen" weiter unten).

      Variante B: Einbinden des Links über die Funktion "Material hinzufügen"

      Gehen Sie dafür im jeweiligen Thema unten rechts auf den "Aktivität oder Material hinzufügen" und wählen Sie bei "Arbeitsmaterial" den Punkt "Link/URL"


    • Tabellen

      Tabellen wurden in der Frühzeit des Internets häufig auch für Formatierungen und Layouts von Webseiten genutzt. Dies sollte unbedingt vermieden werden. Assistenzsoftware (wie z. B. ein Screenreader) kann Tabellen zwar erkennen, werden diese aber zweckentfremdet, können die Inhalte ggf. nicht sinnvoll wiedergegeben werden. Verwenden Sie somit Tabellen ausschließlich, um Daten darzustellen.

      Moodle bietet Ihnen im Tiny-Texteditor ein einfaches Tabellentool an

      Screenshot der Tabellen-Funktion im Tiny-Editor in Moodle.

      Beispiel einer Tabelle: "Anzahl der Vegetarier:innen in einer fiktiven Firma mit 100 Mitarbeiter:innen"
      Geschlecht vegetarische Ernährung keine vegetarische Ernährung
      Männlich 30 20
      Weiblich 15 33
      Divers  1  1


    • Mathematische Inhalte

    • Auszeichnungssprache

      Bei naturwissenschaftlichen Inhalten werden sehr häufig mathematische Formeln genutzt. Diese müssen auch mit einem Screenreader lesbar sein und sich möglichst verlustfrei vergrößern lassen. Mathematische Formeln werden im Web in der Regel mit Hilfe von MathJax umgesetzt. MathJax setzt Formeln aus LaTeX, MathML und AsciiMath in verschiedene Ausgabeformate (z. B. HTML + CSS, SVG, MathML) um. Zusätzlich ist es in MathJax möglich, sich das Ausgabeergebnis vorlesen oder vergrößern zu lassen.

      Mathematische Formeln werden oft als Grafik ausgegeben, manchmal mit dem zugehörigen Alternativtext. Diese Lösung bringt jedoch einige Schwierigkeiten mit sich, da eine Pixelgrafik nicht verlustfrei vergrößert werden kann und Screenreader sie häufig nicht korrekt auslesen können. Der Alternativtext kann zwar Hinweise zum Inhalte geben, eine tiefergehende Beschreibung ist aufgrund des Umfangs meist aber nicht möglich.

      Im Moodle-System steht Ihnen über den Texteditor Atto die Integration von Latex zur Verfügung:

    • LaTeX

      LaTeX ist ein Softwarepaket, das die Nutzung des Textsatzsystems TeX mithilfe von Makros vereinfacht.
      Dadurch können (u. a.) mathematische Schriften von Formeln, Zeichen usw. korrekt dargestellt werden.
      So wird LaTeX durch (aktivierte) Filter in Moodle direkt unterstützt und der entsprechende Code bei der Ausgabe im Browser korrekt gerendert (angezeigt) wird.

      Auf diese Weise wird durch die Eingabe von \sqrt{ x + y } die folgende Ausgabe erzeugt:  \sqrt{ x + y }

      Dabei ist es wichtig, dass im verwendeten Moodle-Texteditor in der Quellcode-Ansicht gearbeitet bzw. hier der TeX-Code eingefügt wird. Diese können Sie öffnen, indem Sie im Tiny-Editor den Button "Werkzeuge" anklicken und anschließend "Quellcode" auswählen. 

      Alternativ kann auch der grafische Gleichungseditor verwendet werden. Diesen rufen Sie auf, indem Sie im Tiny-Editor den Button "Einfügen" anklicken und danach "Gleichungseditor" auswählen.

    • Medienvielfalt

      Stellen Sie wichtige Inhalte immer über mehrere Medientypen bereit! Ein Moodle-Kursraum besteht meist nicht nur aus Text, sondern auch aus multimedialen Inhalten wie Bildern, Videos oder Audio (z. B. Podcasts). Doch nicht jedes Medium ist für alle Nutzer:innen mit einer Behinderung verwendbar. Was für einen Teil der Nutzer:innen eine Erleichterung darstellt, kann für einen anderen Teil zur Hürde werden. Daher gilt es, die Inhalte möglichst mithilfe vielfältiger Medien im Kursraum anzubieten.

    • Hinweise zur Transkription und Untertitelung

      Gehörlose und hörbeeinträchtigte Nutzer:innen können Audio-Inhalte von Videos nicht oder nur eingeschränkt nutzen. Blinde oder stark sehbeeinträchtigte Nutzer:innen können visuelle Inhalte von Videos nicht oder nur eingeschränkt wahrnehmen. Daher gilt: Erstellen Sie zu jedem Video eine Audiodeskription/Transkript des visuellen Inhalts oder eine textbasierte Inhaltsalternative und binden Sie Untertitel ein!
      Untertitel können auch für andere Nutzer:innen hilfreich sein, z. B. in geräuschvollen Umgebungen oder wenn sie eine andere Muttersprache sprechen.

      Untertitelungen/textbasierte Alternativen sind nur notwendig, wenn das Video nicht selber schon eine Medienalternative darstellt.
    • Sprachlichkeit

      An einer Hochschule ist zunächst davon auszugehen, dass ein bestimmtes Sprachniveau von Lehrenden und Studierenden beherrscht wird. Die deutsche Sprache kann jedoch sehr komplex sein und beim Verfassen von Texten ist es hilfreich, sich bewusst zu machen, welcher Personenkreis mit dem Text angesprochen werden soll:

      • Wenn Sie eine breite Masse an Personen informieren möchten, z. B. Studienanfänger:innen oder neue Mitarbeiter:innen, sollte bei der Formulierung der wahrscheinliche Wissensstand der Zielgruppe berücksichtigt werden.
      • Lehrende und Studierende aus dem Ausland verfügen i. d. R. über entsprechende Deutschkenntnisse. Trotzdem kann es dieser Personengruppe schwerfallen, Inhalten zu folgen oder sie brauchen länger, um komplexe Inhalte nachzuvollziehen.
      • Vielen Personen fällt das Lesen am Bildschirm schwer. Übersichtlich strukturierte Online-Texte, bei denen die wichtigsten Punkte gut zu erkennen sind, erleichtern ihnen den Zugang.

      Es empfiehlt sich somit, wichtige Informationen wie z. B. Vorlesungstermine oder wichtige Hinweise zu Klausuren kurz und prägnant zu formulieren. Bieten Sie ggf. die Informationen in Deutsch und Englisch an.

      Quelle: Offener Moodlekurs zur Barrierearmut der Humboldt-Universität zu BerlinCreative Commons License

      Fachbegriffe und Abkürzungen

      Fachbegriffe und Abkürzungen sind vielen Nutzer:innen anfangs nicht geläufig. Auch Nutzer:innen mit bestimmten Formen einer gesundheitlichen Beeinträchtigung haben Schwierigkeiten, wenig geläufige Wörter oder Abkürzungen zu verstehen. Das gilt auch für Nutzer:innen deren Muttersprache nicht Deutsch ist.
      Nicht zuletzt haben Bildschirmvorlesesoftware Schwierigkeiten mit der korrekten Aussprache von wenig geläufigen Abkürzungen. Sofern Sie Abkürzungen und Fachbegriffe in Ihrem Moodle-Kursraum verwenden möchten, legen Sie ein Glossar an ("Aktivität oder Material hinzufügen -> Glossar"). Mit dem Filter "Autoverlinkung zu Glossaren" werden die im Glossar hinterlegten Begriffe im Moodle-Kursraum automatisch verlinkt, sobald diese in Textfeldern, Beschreibungen oder Überschriften verwendet werden.

      Zusätzlich ist es hilfreich, Abkürzungen bei ihrem ersten Auftreten im Moodle-Kursraum zu kennzeichnen, indem entweder die ausgeschriebene Form in Klammern hinter die Abkürzung gesetzt oder im Sourcecode mit <abbr> ausgezeichnet wird.


    • Moodle-Sprachfilter

      Moodle bietet Ihnen die Möglichkeit, einen sogenannten "multi-language content filter", übersetzt "Mehrsprachige Inhaltsfilter" zu verwenden. Mithilfe dieses Filters können Texte automatisch in verschiedenen Sprachen angezeigt werden. Die Anzeigesprache ist dabei abhängig von den Spracheinstellungen, die von den Nutzer:innen im eigenen Profil eingestellt wurde. Sie hinterlegen mit der Verwendung des "multi-language content filter" den Text in verschiedenen Sprachen. Angezeigt wird jedoch nur die Sprache die der:die Nutzer:in eingestellt hat.

    • Wenn Sie das Beispiel ausprobieren möchten: Klicken Sie in Moodle oben rechts neben Ihrem Namen auf den Pfeil, dann im Menü auf "Einstellungen", "Sprache wählen" und wählen Sie z. B. "Englisch(en)" aus. Speichern Sie die Änderungen und schauen Sie sich danach den untenstehenden Text erneut an. 


      Beispiel

      english content
      Inhalte auf Deutsch
      Contenu en français
  • Die barrierefreie Strukturierung Ihres Moodle-Kursraums ist ein erster wichtiger Schritt, um Lerninhalte für Studierende mit einer Behinderung zugänglich zu machen. Wichtig ist aber auch die Bereitstellung von barrierefreien Lernmaterialien, die Sie in Ihren Kursraum einstellen. Anbei finden Sie einige Links mit Tipps, Hinweisen und Schulungsangeboten, um Ihre Lehrveranstaltung barrierefrei zu gestalten.

    • Universität Duisburg-Essen
      Zentrum für Informations- und Mediendienste (ZIM)
      Geschäftsbereich Lerntechnologien - Moodle-Kompetenzzentrum
      Universitätsstraße 2
      45141 Essen

      Inhalte: Sandrina Heinrich, Laura Schaffeld, Jana Schmitz, Marianne Wefelnberg
      Layout und technische Umsetzung: Sandrina Heinrich, Laura Schaffeld, Jana Schmitz, Marianne Wefelnberg


      Kontakt:
      moodle@uni-due.de

      Haftungshinweis:
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      Copyright:

      Dieses Lernmodul steht unter der CC BY-SA 4.0-Lizenz. Der Name der Urheberinnen soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Das Moodle-Kompetenzzentrum für die Universität Duisburg-Essen. Die Lizenz erstreckt sich nicht auf Inhalte Dritter. Anders lizenzierte Inhalte sind entsprechend gekennzeichnet.